Ein Autounfall ist passiert: Was jetzt tun?

Wenn Sie in einen Autounfall verwickelt sind, sollten Sie trotz des Schrecks in erster Linie ruhig und bedacht bleiben, um folgenschwere Fehler zu vermeiden. Vor allem folgende Punkte gilt es zu beachten!

 

Checkliste: So handeln Sie richtig

  1. Unfallstelle absichern
  2. Notruf verständigen
  3. Erste Hilfe leisten
  4. Beweise sammeln
  5. Kontaktdaten austauschen


Unfallstelle absichern

Halten Sie an einer möglichst sicheren Stelle, an der Sie den fließenden Verkehr wenig behindern. Schalten Sie die Warnblinkanlage ein und legen Sie Ihre Warnweste an. Informieren Sie andere Autofahrer, indem Sie das Warndreieck aufstellen. Als Richtwert gilt: Circa 50 Meter vor der Unfallstelle im Stadtverkehr, 100 Meter auf Landstraßen und 200 Meter auf Autobahnen. Entfernen Sie die Verletzten aus der Gefahrenzone (möglichst hinter die Leitplanke). Achten Sie dabei aber immer auf Ihre eigene Sicherheit! Fordern Sie ggf. weitere Personen zur Unterstützung auf.

Notruf verständigen

Wenn Personen verletzt sind, dann verständigen Sie sofort den Rettungsdienst unter der Nummer 112. Die Leitstelle übernimmt auch alle weiteren Alarmierungen von Polizei und ggf. der Feuerwehr. Liegen ausschließlich Sachschäden vor, dann informieren Sie die Polizei unter der Nummer 110. Wenn nur kleinere Schäden vorliegen, ist der Anruf bei der Polizei nicht unbedingt nötig, aber auch nicht verboten. Beachten Sie bei Ihrer Meldung die Beantwortung der sogenannten 5 Ws:

  • Wo ist der Unfallort?
  • Was ist passiert?
  • Wie viele Personen sind betroffen?
  • Welche Verletzungen gibt es?
  • Warten auf Rückfragen!

Erste Hilfe leisten

Warten Sie auf keinen Fall ab, bis der Rettungsdienst und die Polizei am Unfallort sind. Leisten Sie sofort Erste Hilfe. Haben Sie keine Angst, die Verletzten falsch zu versorgen. Als Laie können Sie für Fehler bei der Erstversorgung nicht haftbar gemacht werden. Unterlassene Hilfeleistung hingegen ist strafbar!

Ist ein Verletzter nicht ansprechbar, dann überprüfen Sie zunächst die Vitalfunktionen wie Atmung und Puls. Wenn Sie eine regelmäßige Atmung feststellen, bringen Sie das Unfallopfer in die stabile Seitenlage. Falls die Atmung aussetzt oder unregelmäßig ist, sollten Sie sofort mit den Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen. Starke Blutungen sollten Sie mit einem Druckverband stillen.

Wichtig außerdem: Halten Sie die Verletzten warm (mithilfe der Rettungsdecke oder einer Jacke) und beruhigen Sie sie.

                                        Gut zu wissen: Auch unverletzte Unfallopfer benötigen Ihre Hilfe         

Erste Hilfe beim Autounfall heißt nicht nur, Schwerverletzte zu versorgen. Kümmern Sie sich auch um die anderen Beteiligten. Es besteht z. B. die Gefahr, dass diese die Unfallstelle verwirrt verlassen. Versuchen Sie stets, beruhigend auf alle Unfallbeteiligten einzuwirken, bis professionelle Hilfe eintrifft.

Beweise sammeln

Gerade bei größeren Unfällen sollten Sie keine Spuren beseitigen, die für die Polizei wichtig sein könnten, um den Ablauf des Unfalls nachzuvollziehen. Machen Sie Fotos – sowohl Detailfotos von den Schäden als auch Übersichtsbilder vom Unfallort und den beteiligten Fahrzeugen – und fertigen Sie eventuell auch eine Skizze an, die den Hergang verdeutlicht. Es empfiehlt sich auch, gemeinsam mit dem/den anderen Beteiligten einen Unfallbericht zu verfassen, den alle unterschreiben. Dafür sollten Sie immer einen Schreibblock und Stift im Auto haben. Falls Sie mit Ihrem Handy keine Fotos machen können, ist auch eine Kamera sinnvoll.

                                    Achtung: Nicht vorschnell eigene Schuld eingestehen        

Am Unfallort sollten Sie auf keinen Fall eine Unfallschuld eingestehen - weder mündlich noch schriftlich. Auch nicht, wenn Sie nur eine Teilschuld tragen. Ein vorschnelles Schuldeingeständnis kann gegen den Vertrag Ihrer Kfz-Haftpflichtversicherung verstoßen und damit den Versicherungsschutz aufs Spiel setzen. Außerdem stehen Sie als Unfallbeteiligter vielleicht unter Schock und haben gerade keinen klaren Überblick über das Geschehen. 

Kontaktdaten austauschen

Besonders wichtig ist es natürlich, dass Sie mit allen Beteiligten Kontaktdaten (Name, Anschrift, Telefon und E-Mail-Adresse) austauschen sowie Kfz-Kennzeichen und Fahrzeughalter (sofern das nicht die Fahrer selbst sind) notieren. Auch die Versicherung des Unfallverursachers und seine Vertragsnummer sollten Sie aufschreiben. Falls es Zeugen gibt, lassen Sie sich auch deren Kontaktdaten geben.

Wenn die Polizei informiert ist, bleiben Sie unbedingt an der Unfallstelle, bis die Beamten eingetroffen sind. Bei einem Unfall mit Verletzten müssen Sie sogar bis zu zwei Stunden warten. Auf Fahrerflucht stehen Geld- und Gefängnisstrafen, es genügt also auch bei kleinen Schäden nicht, einen Zettel mit Ihren Kontaktdaten zu hinterlassen.

Den Unfall der Versicherung melden

Sie sind verpflichtet, den Unfall schnellstmöglich Ihrer Kfz-Versicherung zu melden, innerhalb einer Woche sollte der Anbieter informiert werden. Und zwar unabhängig davon, ob Sie oder andere Unfallbeteiligte die Schuld tragen. Bei schweren Verletzungen und Todesfällen gilt sogar eine Frist von 48 Stunden und hier sind auch die jeweiligen Unfallversicherungen zu benachrichtigen.